Choshen Mishpat, Gift of the Jews

October 13, 2008

EnglishThis essay explores the moral importance of the conflict between Halakhah and temporal civil law. It was presented as a sermon to the Book Shemot, on the 28th of Tevet 5766 (28th of January ’06).

True Freedom of Conscience -by Rabbi Arie Folger

Halakhah is frequently at odds – in monetary matters – with applied Western law, such as, for example regarding the permissibility of charging interest on loans, the permissibility of charging certain fines, the validity of speculative contracts, the definition of unfair competition and more. However, the respective national constitutions are clear, the judicial power belongs to the civil courts and they need to take the instructions of the legislative branch into account. Many of us feel uneasy about the disagreement Halakhah has with the national secular legislative reality, and as a result, the Halakhah is either forgotten, or willfully ignored.

The tension between Halakhah and Western law evokes in us memories of accusations of double standards and disloyalty to our respective countries of citizenship or residence. Hence, many choose ignorance over knowledge, breech over observance. The major question is then: have we served the greater good of general society by adopting the single yardstick of law and ethics which our host society provides us with? Read the rest of this entry »


Choschèn Mischpát, das Geschenk der Juden

August 1, 2008

DeutschDieser Aufsatz erforscht die moralische Bedeutung des Konfliktes zwischen Halachá und dem zeitlich-weltlichen Zivilgesetz. Es wurde als Predigt zum Buch Schemót am 28. Tewét 5766 (28. Januar ’06) veroffentlicht.

Wahre Gewissensfreiheit

von Rabbiner Arie Folger

Die Halachá steht in finanziellen Angelegenheiten oft im Widerspruch zum Zivilgesetz und seiner Anwendung, z.B. bei der Zulässigkeit von Zinsen für Darlehen, bei der Zulässigkeit bestimmter Bussgelder, bei der Gültigkeit von Spekulationsgeschäften, bei der Definition unlauteren Wettbewerbs usw. Die Schweizer Verfassung ist klar: Die richterliche Gewalt liegt bei den Zivilgerichten, und sie müssen von den Anweisungen der Legislative ausgehen. Viele von uns fühlen uns bei dabei unwohl, dass die Halachá nicht mit der Schweizer Wirklichkeit übereinstimmt, und als Folge davon wird die Halachá entweder vergessen oder willentlich ignoriert.

Das Spannungsverhältnis zwischen der Halachá und dem westlichen Gesetz weckt Erinnerungen an Vorwürfe, wir Juden würden mit zweierlei Mass messen und seien gegenüber dem jeweiligen Land, in dem wir leben oder dessen Bürger wir sind, nicht loyal. Deshalb entscheiden sich viele dafür, unwissend zu bleiben statt die Halachá kennenzulernen, das jüdische Gesetz zu brechen statt es einzuhalten. Die Hauptfrage ist also, ob wir dem Gemeinwohl dienen, wenn wir den Massstab für Recht und Ethik übernehmen, den die uns umgebende Gesellschaft uns anbietet? Read the rest of this entry »