Eine nichtjüdische Schwiegertochter? Was ein Rabbiner Benjamin Netanjahu raten kann

DeutschMöbius Wedding BandVon Rabbiner Arie Folger – Jüdische Allgemeine 13. Feb. 2013

Manchmal sind die Sorgen eines Premierministers nicht anders als die aller anderen Eltern, obwohl diese sicher schwerwiegender werden, wenn jeder einfache Bürger sich öffentlich einmischt. In dieser Situation befand sich Benjamin Netanjahu, als er vor Kurzem dem Regierungsoberhaupt Norwegens mitteilte, dass sein Sohn Jair mit einer Norwegerin namens Sandra Leikanger, die in Israel studiert, befreundet ist. Klicken Sie hier um weiter zu lesen.

Eine analytische Gedanke, die ich egen der Einschränkungen des Print-Formats nicht in meinem Artikel einschließen konnte, ist die Frage, was wir in solchen Situationen bewirken wollen, oder: warum saßen einst viele Leute Schiwe (trauerten also), wenn ein Kind außerkonfessionell heiratete?

Folgendes dürften Leser schon interessant finden:

Eine Strategie können wir erst entwickeln, nachdem wir uns ein Ziel setzen. Dieses Ziel ist und war nicht immer gleich. In einer Zeit und einem Ort, als interkonfessionelle Ehen quasi ausgeschlossen waren, war das Ziel, zu verhindern, dass so etwas zu einer Normalität wird. In so einer Gesellschaft war übrigens die Entscheidung, einer nichtjüdischen Person zu heiraten auch Synonym mit der Verwerfung des Elternhauses, der Familie und ihren Werten, Wie Chawa in Anatevka. Deshalb saß man einst Schiwe, wie Tevje im erwähnten Musical. Heute aber sind interkonfessionelle Ehen nolens volens ein Teil der Normalität, auch wenn sie erheblich gegen den eigentlichen jüdischen Normen verletzen. Schiwe ist also nicht mehr angemessen, und die Ausschluss des Sündner nicht mehr das Ziel.

Das Ziel kann auch die Verhinderung der bevorstehende interkonfessionelle Ehe sein. Hier gilt die Frage, wie weit die Beziehung sich bereits entwickelt hat. Ist das Paar schmorverliebt, dann wirkt diese Strategie nur selten.

 

Was tun? Sollen wir also aufgeben und die interkonfessionelle oder ausserkonfessionelle Ehe einfach akzeptieren oder sogar begrüßen?

Fogendes ist eine Erweiterung, von dem das ich im Artikel schrieb:

Die Wahrheit ist, dass die Frage viel zu spät gestellt wird. Wenn ein Paar sich verliebt, ist die Situation bereits sehr komplex, und gibt es keine Wundermittel, die in einer Zeitungspalte angeboten werden können. Manchmal kann die Beziehung verhindert werden. Vielleicht haben der junge jüdische Mann oder die junge jüdische Frau in ihrem modernen Individualismus noch nicht akzeptiert, dass unsere private Entscheidungen, wie zu lieben und zu leben auch national Bedeutung haben, und brauchen sieZeit und Besinnung. Vielleicht ist die Beziehung bereits zu stark, oder ist das Paar bereits verheiratet, aber interessiert sich der nichtjüdische Partner ernsthaft an einem Gijur. Und vielleicht ist diese Beziehung zur Zeit ein Fait accompli, eine Tatsache, und haben die Eltern zu achten, dass ihre Beziehung mit dem Sohn oder der Tochter existieren bleibt, der Kontakt erhalten, für die Zukunft.

 

Aber eigentlich wird die Frage oft viel zu spät gestellt. Einmal, dass ein Paar sich geformt hat, ist die Lage schon prekär. Als erste Regel gilt also, zu lernen, dass die Sexualität nicht nur Sache der Gefühle ist, sondern, wie ich meine Gefühle sich entfalten lassen. Schließlich lassen wir uns in der Regel auch nicht in den Ehepartner des besten Freunden verlieben (sollen wir mindestens nicht), und scheuen uns vor ungleichen Beziehungen, wie etwa mit einer Untergestellte. So auch haben Kinder frühzeitig zu lernen, sich nicht in Situationen einzulassen, wo interkonfessionell gedatet wird. Aber auch das ist zu wenig und kommt oft zu spät.

One Response to Eine nichtjüdische Schwiegertochter? Was ein Rabbiner Benjamin Netanjahu raten kann

  1. J.B. Frank says:

    “Als erste Regel gilt also, zu lernen, dass die Sexualität nicht nur Sache der Gefühle ist, sondern, wie ich meine Gefühle sich entfalten lassen.”
    Verwirren Sie hier nicht die Sexualität mit der Beziehung?

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