Verbotene Mischungen

Austrian-German_Swiss_flags-tinyViele Menschen glauben, dass das Judentum botanische und zoologische Kreuzungen verbietet. Schließlich steht ja in unserer Parascha (22:9): „Du sollst deinen Weinberg nicht mit zweierlei Gewächs bepflanzen, damit nicht das Ganze dem Heiligtum verfalle, was du angepflanzt hast und der Ertrag des Weinbergs.“ Nur ist diese Interpretation nicht botanisch vertretbar. Aus Weizen, der bei Weinreben eingepflanzt wird, kann keine neue gekreuzte Pflanzenart wachsen. Im unmittelbar nächsten Vers verbietet die Tora übrigens unter dem gleichen Nenner von „Kilajim“, „zugleich mit einem Ochsen und Esel ackern.“ Vom einfach zusammen im … eingespannt zu sein, werden erst recht keine neuen gemischten Tierarten entstehen.

Nein, hier befürchtet die Tora nicht, die genetische Mischung (wobei man sich schon auseinandersetzen darf, bezüglich der Frage, was die Tora bezüglich GMO-Gewächse sagen könnte), sondern undifferenzierte Vermischung mancher Dinge: Tiere beim Ackern, Tiere, die zur Zucht gezwungen werden, Gewächse, die eingepflanzt werden. Die Erklärung des Verbotes könnte darin bestehen, dass die Tora will, dass wir die Differenzen, die G“tt in Seiner schönen Welt erschaffen hat, wahrnehmen, und die Einzigartigkeiten und einzigartigen Bedürfnisse nicht durch Vereinheitlichung und Vermischung erzwingen. Vielleicht lehrt die Tora deshalb vier Verse zuvor (22:5), dass Männer sich nicht als Frauen und Frauen sich nicht als Männer zu kleiden haben. Jede und jeder hat ihre und seine Rolle in der Welt zu spielen, und alle diese Aufgaben sollen wir anerkennen und schätzen, und unsere eigene persönliche Verantwortungen erst recht wahrnehmen.

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