Am 7. Oktober 2018 fand auf dem Wiener Stephansplatz die 14-stündige Marathonkonzertlesung des Buches „Die Freiheit kam im Mai“ des ehemaligen Häftlings im KZ-Mauthausen Iakovos Kambanellis statt. Der Veranstaltungstag wurde zur Erinnerung an die wahrscheinlich größte Anti-Nazidemonstration auf einem vom Deutschen Reich besetzten Gebiet gewählt. Die Marathonkonzertlesung ist nun in 12 Videofilmen auf dem YouTube Kanal “Marathonkonzertlesung – Die Freiheit kam im Mai” abrufbar. Den Ehrenschutz übernahmen Kardinal Christoph Schönborn, der lutherische Bischof Michael Bünker, der Oberrabbiner Arie Folger, der Metropolit Arsenios Kardamakis, der Altpräsident Österreichs Heinz Fischer und der Altpräsident Griechenlands Karolos Papoulias.
Caritas-Präsident Michael Landau war dabei, Schauspieler Harald Krassnitzer und Schauspielerin Adele Neuhauser sowie Altbundespräsident Heinz Fischer: Sie gehören zu den 100 Persönlichkeiten, die am 7. Oktober 2018 in einem Zelt auf dem Wiener Stephansplatz aus dem Buch des griechischen Schriftstellers Iakovos Kambanellis gelesen haben. Gesungen und gespielt haben u. a. Maria Farantouri, Beatrix Neundlinger und Georg Herrnstadt („Schmetterlinge“), Slavko Ninić („Wiener Tschuschenkapelle“), Otto Lechner, Dorretta Carter, Olga Kessaris und Roland Batik. Die Veranstaltung wurde auf eine Videowall neben dem Zelt auf dem Stephansplatz übertragen. Der ORF produzierte den Livestream dazu.
Die ganze Serie der Aufnahmen kann man auf YouTube hier finden.
Iakovos Kambanellis zählt zu den bekanntesten Bühnen- und Filmautoren Griechenlands. Seine Popularität gründet sich ebenso auf die oft gespielten und gesungenen Vertonungen seiner Gedichte, besonders auf die weltweit bekannte „Mauthausen Cantata“, die von Mikis Theodorakis vertont und hier von Maria Farantouri gesungen wurde.
Iakovos Kambanellis war Häftling im Konzentrationslager Mauthausen. Er schildert die Zeit der Gefangenschaft, erzählt uns vom Tag der Befreiung, vom 5. Mai 1945, und geleitet uns in das Leben im Lager danach, berichtet von den Reaktionen der Bevölkerung in den umliegenden Dörfern, schildert das Leben des Aufbruchs, in die Freiheit. Es sind die ersten Schritte in eine neue Epoche.
Das Buch „Die Freiheit kam im Mai“ wurde von Elena Strubakis aus dem Griechischen übersetzt. Von ihr, gemeinsam mit Christian Angerer, stammt das Buch „Gute Zeichen“. Das Buch ist eine Handreichung für eine Exkursion in die KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Im Mittelpunkt stehen Texte von Iakovos Kambanellis aus seinem Buch „Die Freiheit kam im Mai“ sowie Gemälde von Elena Strubakis. Es will anregen, Fragen zu beantworten und neue Fragen zu stellen. „Gute Zeichen“ wurde bei der Marathonkonzertlesung präsentiert.
Die ORF schrieb bereits 2011 hier Weiteres über das Buch und dessen Autor. Zwei besondere Zitate:
Im Gegensatz zu anderen KZ-Überlebenden – zu Ruth Klüger oder Jean Améry etwa – hat Kambanellis die Form eines Romans gewählt, um seine Erfahrungen literarisch zu verarbeiten.
Ein nicht ganz unproblematischer Ansatz, wie Reiter weiß: “Die zentrale Frage ist: Darf unübertreffbare Bestialität künstlerisch verarbeitet werden? Da hat’s auch eine europäische Diskussion gegeben. Ich habe zahlreiche ehemalige KZ-Häftlinge gekannt, und die sind der Meinung: So, wie’s der Kambanellis gemacht – und auch so, wie’s der Theodorakis in der ‘Cantata’ gemacht hat -, so darf man’s machen. Das ist etwas Gelungenes.”
und:
“Kambanellis hat die Österreicher als absolute Bestien wahrgenommen, und da war er nicht der einzige”, schildert Reiter. “Die Bevölkerung war, solange Mauthausen ein KZ war, den Häftlingen gegenüber völlig feindlich gegenüber eingestellt gewesen, und nachher genauso. Aber: Es waren nicht alle so. Es hat wenige gegeben, die die Ausnahme waren. …”
Thank you very much for sending me this publication, Rabbi Folger.
Yours faithfully
Maria (Miriam) Malan
(continuing conversion process with IGK Munich)
Correction: IKG