Ein Apfel, der nicht weit vom Baum fällt

579px-Torah,_20th_century,_fabric,_metal,_wood,_paper_-_Saint_Ignatius_Church,_San_Francisco,_CA_-_DSC02570DeutschDas Leben Jakobs können wir in drei Abschnitten einteilen. Nach seiner Kindheit und Jugend, die im Abschnitt Toledot erzählt wird, verweilt er zwanzig Jahre in Charan, wo er heiratet, fast all seine Kinder geboren werden und er sein Vermögen aufbaut. Den dritte Abschnitt bilden seine Jahren in Israel und Ägypten, wo seine Kinder erwachsen werden und im Mittelpunkt stehen. Die Tora führt diesen dritte Abschnitt mit den Worten (1. B.M. 37, 2) „Ejlè Toledót Ja’aków“ – das ist die Geschichte Jakobs – auf dem unmittelbar Josef erwähnt wird: Ejlè Toledót Ja’aków, Josséf ben schewá’-essréj Schaná – Josef war siebzehn Jahr alt, usw.

Da das Wort Toledot aber auch „die Kinder von“ heißt, hätten wir erwarten dürfen, dass Reuben und die übrigen neuen älteren Geschwister Josefs auch, und sogar zuerst erwähnt werden. Daher lehrt Rabbi Schemuel Bar Nachman im Midrasch (Berejschit Rabba 84:6), dass die Schrift damit auf den besonderen Ähnlichkeiten zwischen Vater und Sohn hinweist, „alles, was dem geschah, geschah dem“.

Beide waren Schafhirte, beide wurden von ihren respektiven Geschwistern gehasst, die sie umbringen wollten, beide bekamen den Status eines Erstgeborenen, beide müssten ins Ausland flüchten, beide heirateten und gebaren dort ihre Kinder und wurden dort reich, ihre respektive Schwiegerväter wurden fanden je wegen des heiligen Schwiegersohn ebenfalls einen materiellen Segen, beide wurden bestohlen (Josef zweimal von seiner Freiheit; Jakob von seinem Schwiegervater und nach einem Midrasch bereits früher von Eliphas dem Sohn Essaws), das Schicksal beider wurde von prophetischen Träumen geprägt, beide wohnten schließlich in Ägypten, hinterließen je ein Testament an den Schewatim, und starben dort, wurden einbalsamiert, und ihre Gebeine wurden nach Israel hinaufgetragen.

Der Midrasch fügt weitere Ähnlichkeiten auf, die auf midraschischen Lehren basieren. So wurde auch Josef von Engeln begleitet, endete der Hungersnot im Verdienste beider Männer, und wurden beide so geboren, als ob sie bereits beschnitten waren.

Die Ähnlichkeiten fingen sogar vor der Geburt an. Sowohl die Mutter Jakobs als die Josefs waren lange kinderlos, und beide hatten je einen Bruder der gleichen Mutter.

Mit dieser Lehre von Rabbi Schemuel Bar Nachman können wir vielleicht besser verstehen, weshalb die Brüder Josefs ihn so hassten und bereit waren, ihn umzubringen. Abraham hatte zwei Söhne, von denen nur einer, und zwar nicht der chronologisch Erstgeborene auserwählt wurde. Isaac hatte zwei Söhne, von denen nur einer, und zwar nicht der chronologisch Erstgeborene auserwählt wurde. Als Josef von seinen Träumen erzählte, entstand oder bestätigte sich die Furcht bei den Brüdern, dass Josef denkt, alleine auserwählt zu sein. Josef ist und benimmt sich wie Jakob. Damit werden logischerweise alle andere Kinder Jakobs verstoßen und aus der Geschichte Israels verbannt werden. Die Angst war nicht unbegründet, wie wir aus der obigen Liste sehen.

Was die Brüder nicht wussten, aber wir die Leser schon, ist, dass alle Kinder Jakobs unwiderruflich Teil der Grundungsfamilie Israels bleiben würden, und Josef nur dafür auserwählt wurde, dass er seine Familie während des Hungersnotes rettet. Das wurde sogar en passant betont, als die Schrift nach der Sünde Reubens in der Mitte eines Verses angeblich mit einem neuen Thema anfängt und verkündet (1. B.M. 35, 22): Die Kinder Jakobs waren zwölf. D.h., auch nach der Sünde Reubens blieben alle zwölf Teil der auserwählten Familie.

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