Garten der Religionen in Karlsruhe (zur Illustration)
Seit wohl über ein Jahr diskuttiert Europa non stop über die Flüchtlingspolitik. Wie können religiöse Würdenträger in dieser gesellschaftliche Diskussion einen Beitrag leisten? Manche religiöse Anführer haben sich klar hinter den Flüchtlingen gesetzt, nehmen persönlich an zahlreichen Aktionen zur Hilfeleistung an Flüchtlingen Teil, und fordern eine sehr liberale Flüchtlingspolitik. Andere beschäftigen sich mit den Herausforderungen einer gelungenen Integration. Weitere beschäftigen sich mit dem Extremismus, mit dem Phenomen der Hassprediger und andere Elementen, die den Religionsfrieden bedrohen.
Alle diese Beiträge sind wichtig. Jedoch beeinflüßen sie nur einen Teil des gesellschaftlichen Dialogs: die Freiwilligenarbeit. Doch verfügt die Politik über viel mehr Mittel, kann sie aber nicht gegen dem Willen der Bürger einsetzen. Deshalb versuche ich vorzuschlagen, welche noriginellen Beitrag ausgerechnet geistige Würdenträger in diese Diskussion einfließen lassen können. Diese Gedanke wurde anläßlich der jährlichen Begegnung von Rabbinern und Bischöfen im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit im Stadthaus Hannover (Bericht der Jüdischen Allgemeine) von meiner Wenigkeit vorgestellt, und wurde nun auf der Webseite des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit hier veröffentlicht.
Bei der ORD war die Rede schon etwas länger zu lesen. Im übrigen geht es hier um einen leicht nachbearbeiteten Text, der meine Zwei Reden jenes Tages in einem laufenden Text kombiniert.
Die Beiträge der anderen Teilnehmern sind ebenfalls auf der Webseite des DKR hier zu lesen.
Lieber Arie,
der Link hier veröffentlicht kann nicht funktionieren. Da hast Du was falsch gemacht. Besser ist es, keine Links zu verwenden – die funktionieren oft nach einer gewissen Zeit sowieso nicht. Besser ist es, den Text zu integrieren. (Siehe unten!)
Liebe Grüße,
Andrew
deutscher-koordinierungsrat.de http://www.deutscher-koordinierungsrat.de/dkr-home-Treffen-Bischoefe-Rabbiner-2016 Begegnung Bischöfe und Rabbiner in Hannover Juden und Christen wollen gemeinsam Fremdenhass und Antisemitismus entgegentreten
*Treffen zwischen Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz, des Rates der EKD, der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschlands und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands*
Die Deutsche Bischofskonferenz, der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Allgemeine Rabbinerkonferenz (ARK) und die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschlands (ORD) haben am 7. März 2016 im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung über Fragen der Zuwanderung und Integration diskutiert. Kirchenvertreter und Rabbiner unterstrichen im Neuen Rathaus von Hannover die Bedeutung des Asylrechts und zeigten sich tief besorgt über die Zunahme fremdenfeindlicher Gewalt in den vergangenen Monaten. In seiner Begrüßung wies Rabbiner Arie Folger von der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands (ORD) darauf hin, dass „jeder Mensch im Ebenbilde Gottes erschaffen wurde und in gesellschaftlichen Diskussionen über die Asylpolitik die grundsätzliche Würde aller Menschen nicht vergessen werden darf. Die zunehmende Gewaltbereitschaft von Teilen unserer Gesellschaft untergräbt den gesellschaftlichen Frieden und erfüllt uns mit Besorgnis.“
Der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, erinnerte in seinem Grußwort daran, dass die deutsche Hilfsbereitschaft bei der Aufnahme von Flüchtlingen international aufmerksam wahrgenommen werde. „In allen Ländern, in denen ich in jüngster Zeit unterwegs war, habe ich Anerkennung und Hochachtung für die großzügige Aufnahme der Flüchtlinge in Deutschland gehört.“ Allerdings müssten die eigenen Anstrengungen stets im internationalen Kontext gesehen werden: „Was die Solidaritätsleistungen bei der Aufnahme von Flüchtlingen betrifft, müssen wir unseren Blick über Europa ausweiten“, so der Ratsvorsitzende. Gerade die Nachbarstaaten Syriens, aber auch andere Länder in Afrika würden eine hohe Zahl an Flüchtlingen aufnehmen. Landesbischof Bedford-Strohm würdigte den regelmäßigen Austausch mit der Rabbinerkonferenz: „Ich bin dankbar dafür, dass wir als Religionsgemeinschaften in Deutschland in der Flüchtlingsfrage eine große Gemeinsamkeit in der Positionsbestimmung erleben.“
Mit einem Blick in die Geschichte begann Rabbiner Andreas Nachama von der Allgemeinen Rabbinerkonferenz (ARK) seinen Vortrag. Am Beispiel der Hugenotten im 17. Jahrhundert, der jüdischen Einwanderung nach Israel und den jüdischen Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion zeigte er auf, dass Integration keine neue Herausforderung ist. „Jüdische Gemeinden weltweit haben eine große Erfahrung beim Thema Integration, denn Juden wurden und werden immer wieder aus ihren Heimatländern vertrieben.“ Schon in der Tora werde die Situation von Fremden und der Umgang mit ihnen eingehend thematisiert. Am Ende seines Vortrags stellte Rabbiner Nachama die Frage „ob es sich möglicherweise auch um eine unzulässige Verallgemeinerung handelt, den Flüchtenden von heute, die aus arabischsprachigen Ländern kommen, eben mal so generell Antisemitismus oder anti-christliche Haltungen zu unterstellen.“
Ausgehend vom biblischen Gebot der Fremdenliebe hob der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Norbert Trelle, die hohe Bedeutung des Asylrechts hervor, „das einem Menschen nicht mit dem Hinweis auf eine willkürlich festgelegte Obergrenze versagt werden kann“. Auch die Integration müsse sich an normativen Kriterien orientieren: „Religionsfreiheit, die Gleichberechtigung von Mann und Frau oder das Gewaltmonopol des Staates dürfen nicht in Frage gestellt werden.“ Mit Blick auf die Befürchtungen der jüdischen Gemeinden vor einer Zunahme des Antisemitismus versicherte der Hildesheimer Bischof, dass „die katholische Kirche auch weiterhin im Kampf gegen jede Form von Antisemitismus an der Seite der jüdischen Gemeinschaft stehen wird“.
Der öffentlichen Veranstaltung war ein internes Gespräch vorausgegangen, in dem sich Rabbiner und Kirchenvertreter über die gegenwärtige Flüchtlingspolitik und andere aktuelle Fragen austauschten.
Seit 2006 treffen sich Vertreter der Allgemeinen Rabbinerkonferenz (ARK) und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) mit Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der EKD einmal jährlich zu einem ausführlichen Gespräch. Alle zwei Jahre führen sie gemeinsam mit dem Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit eine öffentliche Veranstaltung durch.
Der Link funktionniert jetzt doch. Ich werde nachträglich den Text hier integrieren.
[…] Integration umschreibe. Heute bekam ich das Erlaubnis, die PDF-Datei zu posten. Zuvor hatte ich den Text meiner These hier gepostet. Für Ihren […]
[…] Eine politische Aufgabe für religiöse Würdenträger – Asprache Anläßlich der jährlichen Begegnung von Rabbinern und Bischöfen im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit im Stadthaus Hannover […]
Danke für diese sehr gute Rede, in der Sie die Sache von allen Seiten beleuchtet haben, um zu den einzig möglichen Folgerungen zu gelangen.
Gutt Chanuke und kol tuv für Sie!