Zum Wochenabschnitt: Wie aus Mosche Mosche wurde

Moses-The_Childhood_of
Austrian-German_Swiss_flags-tinyBereits lange vor seiner Ernennung von G“tt zum Retter Israels, zeichnete sich Mosche durch besondere Qualitäten und Verdienste aus. So ertrug er keine Ungerechtigkeit und war bereit, sich dagegen zu wehren. So heißt es:

Und es geschah in selbigen Tagen, als Mosche groß geworden war, da ging er aus zu seinen Brüdern und sah ihren Lastarbeiten zu; und er sah einen ägyptischen Mann, der einen hebräischen Mann von seinen Brüdern schlug. Und er wandte sich dahin und dorthin, und als er sah, dass kein Mensch da war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sande. Und er ging am zweiten Tage aus, und siehe, zwei hebräische Männer zankten sich. Da sprach er zu dem Schuldigen: Warum schlägst du deinen Nächsten? … Und der Priester von Midjan hatte sieben Töchter; und sie kamen und schöpften und füllten die Tränkrinnen, um die Herde ihres Vaters zu tränken. Und die Hirten kamen und trieben sie hinweg. Da stand Mosche auf und half ihnen und tränkte ihre Herde. (2. B.M. 1:12-17)

Mosche erträgt weder die Ungerechtigkeit der Unterdrücker seines Volkes, noch die der eigenen Brüder. Er erträgt nicht einmal die Ungerechtigkeit gegen Fremde eines entfernten Landes. Und alle drei Mal engagiert er sich, um die Unterdrückten zu retten. Midraschim entwickeln diesen Aspekt der Persönlichkeit Mosche mit einigen weiteren Geschichten.

Moses war aber nicht nur ein Gerechter, sondern auch ein hochgeistiger Mensch, der unmittelbar bei der Offenbarung am brennenden Busch den Begriff des Namen G”ttes versteht:

Und Mosche sprach zu G”tt: Siehe, wenn ich zu den Kindern Israel komme und zu ihnen spreche: Der G”tt eurer Väter hat mich zu euch gesandt, und sie zu mir sagen werden: Welches ist sein Name? Was soll ich zu Ihnen sagen? Da sprach G”tt zu Mosche: Ich bin, der ich bin. (2. B.M. 3:13-15)

Und Gott redete zu Mose und sprach zu ihm: Ich bin der Ewige. Und ich bin Awraham, Jitzchak und Ja’akow erschienen als Gott, der Allmächtige [E-l Schad-daj]; aber mit meinem Namen EWIGER habe ich mich ihnen nicht kundgegeben. (2. B.M. 6:2-3)

Jede Mutter und jeder Vater dürfte stolz auf so einen Sohn sein. Jedoch, als wir dem kleinen Mosche zuerst begegnen und seine Mutter sogar ihre eigene Identität als Mutter aufgibt, um nur ihren Sohn zu retten, und lediglich die Amme des nun fürstlichen Adoptivsohns wird, dann sind Vater, Mutter und große Schwester anonym.

So bemerkt der Maharal (Rabbi Loew Ben Bezalel aus Prag), dass die Eltern Mosches erst identifiziert werden, als er bereits seine Führerkarriere begonnen hat. Zu seiner Geburt aber heißt es: Und ein Mann vom Hause Levi ging hin und nahm eine Tochter Levis. Nach dem Maharal wurden die Eltern bei der Geburt Mosches deshalb nicht genannt, weil sie eben einen geringen Beitrag zu seiner persönlichen Entwicklung geleistet haben; sie haben ihn lediglich in die Welt gebracht, aber nicht erzogen, er wuchs im Hause der Tochter des Pharaos auf. So lehrt der Maharal aus der Jugendgeschichte Mosches, dass das Entstehen des Phänomens Mosche von G”tt gesteuert wurde, weil die Zeit gekommen war, dass das Volk Israel aus Ägypten erlöst werden müsste, ohne Rücksicht auf die Aufrichtigkeit seiner Eltern und jenes Geschlechts des Volkes.

Dass Mosche ausgerechnet im pharaonischen Palast seiner Identität bewusst wurde, wird in einer bekannten midraschischen Geschichte betont, in der Mosche auf dem Schoß des Pharaos saß und die Krone von dessen Kopf nahm und auf sein eigenes Haupt setzte. Daraufhin wollte man den kleinen Mosche zum Tode verurteilen, es wurde aber erwidert, dass Mosche noch ein kleines Kind sei, das nicht versteht, was es tut. Pharao entschied, Mosche zu prüfen, und ließ ihn wählen, mit Gold oder brennenden Kohlen zu spielen. Als Mosche das Gold wählen wollte, zwang ihn ein Engel im letzten Moment, eine brennende Kohle zu nehmen, die er dann auch noch in seinen Mund steckte. Überzeugt, dass Mosche nichts verstand, begnadigte ihn der Pharao. Später ist es dann doch Mosche, der Pharao fast vom Thron stürzt. (Schemot Rabba 1:31)

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