September 18, 2018

Die Sehnsucht nach G“tt und nach unserer jüdischen Seele ist ein Teil des Prozesses der Teschuwa. Obwohl mit diesem Begriff die Reue über Verfehlungen und Umkehr von der Sünde verstanden wird, heißt Teschuwa wörtlich Rückkehr oder Heimkehr. G“tt sagt zu uns – das ist in der Haftara des Schabbat, der auf Rosch haSchana folgt – Schuwa Jissraël ‚ad haSchem E-lohekha, „kehre zurück, Israel, zum Ewigen dein allmächtiger G“tt.
Rückkehr muss nicht außergewöhnlich sein, Read the rest of this entry »
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Posted by Arie Folger
September 14, 2018

Als Jude kann man sich tief mit Israel verbunden fühlen und zugleich ein guter Europäer, ja sogar beim Fußball ein Lokalpatriot sein. Es ist auch moralisch wichtig, darüber nachzudenken, wie Staaten mit den Fragen der Zugehörigkeit ‒ zu einem Land, zu einer Religion ‒ umgehen. Mancherorts sind vor langer Zeit mühsam errungene Freiheiten in Gefahr.
[Erschien im jüdischen Echo Band LXVII, hier erhältlich]
Während ich diese Zeilen schreibe, empfinde ich eine merkwürdige Euphorie. Obwohl ich in meinem Leben kaum Fußball gespielt habe und noch wesentlich weniger Fußballspielen zugeschaut habe, freute ich mich über den Sieg der Roten Teufel – der belgischen Nationalmannschaft – gegen Japan im Achtelfinale der Weltmeisterschaft. Trotz eines katastrophalen Spielverlaufs, der die Japaner zu Beginn der zweiten Hälfte mit zwei Toren in Führung sah, gelang es den Roten Teufeln in der Folge auszugleichen und in der allerletzten Spielminute noch ein drittes Tor zu schießen und so das Spiel zu gewinnen.
Dass ich mich darüber freue, ist allerdings merkwürdig. Read the rest of this entry »
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Posted by Arie Folger
September 14, 2018

Jakub Weinles (1870-1935) – Żydzi modlący sie w Jom Kippur
Fasten zu Jom Kippur gehört zu den wichtigsten und strengsten Mizwot des Jahres und wird von Juden weltweit auch so wahrgenommen. Wiederholt zeigten israelische Meinungsumfragen, wie weit verbreitet die Mizwa eingehalten wird. Egal ob jemand unter dem Jahr orthodox, traditionell oder säkular lebt, zu Jom Kippur fasten die allermeisten Juden; weder essen, noch trinken sie.
Dennoch gibt es Situationen, in denen die Tora dieses Verbot nicht nur aufhebt, sondern einen Menschen verpflichtet, zu essen und zu trinken: Wer sonst in Lebensgefahr geraten könnte. Dann ist es nicht nur keine Mizwa, zu fasten, sondern eine Mizwa zu essen. Read the rest of this entry »
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Posted by Arie Folger
May 24, 2018

Ist das das Bild eines Möchtegern-Nasirs?
[Ein Einsiedler] sein oder nicht sein, das ist die Frage
Die ausführlichere Fassung meines Aufsatzes im PUNKT N°097
Welcher ist der ideell-religiöse Zustand des Menschen? Soll er sich von dem Materiellen trennen, sich in Einsamkeit den religiösen Werten widmen, soll er von den üblichen Zeitvertrieben der Menschen absehen, oder darf und soll er sein religiöses Leben als ein in der Menschenwelt verwurzelter Mensch entfalten lassen? Es ist fast ein Cliché, dass das Judentum die religiöse Praxis im Diesseits wünscht, dass es im Judentum um die Heiligung des täglichen, normalen Leben geht. Aber eine besondere Mizwá erschwert uns, dieses Cliché in Stand zu halten: die des Nasiräertums. Read the rest of this entry »
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Posted by Arie Folger
April 3, 2018


Fällt ein Jomtow an einem Freitag (und beginnt also der Jomtow-Tag am Donnerstagabend), dann werden wir Juden gemahnt, einen Eruw Tawschilin vor Jomtow herzurichten. Meistens besteht dieser aus einem Brot (diesmal eine Mazza!) und einem Ei, den wir vor Jomtow vorbereiten und aufbewahren. Dazu wird ein Segenspruch und ein unverständliche Text gesprochen. Wieso?
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Posted by Arie Folger
February 25, 2018

Opening remarks to the conference An End to Antisemitism!,
University of Vienna, 19th of February 2018
By Arie Folger
Teaser:
Hatred of Jews has been justified because they are poor and because they are rich, because they are powerful and because they are weak, because the are healthy and because they are ill, because they are geniuses and because they are devoid of wisdom, because they are pious and because they are godless, because they hew to high morals and because they are degenerate. In short, Jews have been hated simply because the are.
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Posted by Arie Folger
December 7, 2017

Die Technologie entwickelt sich rasch und die Welt ändert sich schnell wie noch nie zuvor. Robotik hat seit Jahrzenhnten repetitive Aufgaben in der Industrie übernommen, Produktionskosten verringert und manche Arbeiter überflüßig gemacht. Dennoch haben die Wirtschaft und die Gesellschafft sich derart entwickeln können, dass dauernd neue lukrative Arbeitsplätze entstanden. In einer weiteren technologischen Welle wird Artificial Intelligence immer mehr eingesetzt. Gleicht diese Innovationswelle die früheren, und werden wir wieder genug neue Arbeitsplätze schaffen, oder ist die wachsende gesellschaftliche Ungleichheit ein Zeichen, dass sich die Wirtschafft grundsätzlich ändert? Wird sie sich noch grundsätzlicher ändern? Was werden die ökonomische und gesellschaftliche Folgen der Kombination der Robotik und der artifiziellen Intelligenz?
Das sind die Themen eines meiner Artikel, der zuletzt in der Zeitschrift Das jüdische Echo, Vol. 66, 2017/2018 | 5778, beim Falter Verlag. Read the rest of this entry »
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Posted by Arie Folger
October 30, 2017

Die formelle Übermittlung der wortwörtlichen deutschen Fassung der Deklaration Between Jerusalem and Rome vom Rabbinat und Präsidium der Israelitischen Kultusgemeinde Wien an Kardinal Christoph Schönborn am 26.10.2017
Gedanken zu 50 Jahren Nostra Aetate
Präambel
In der biblischen Schöpfungsgeschichte formt Gott einen einzelnen Menschen als Vorfahr der gesamten Menschheit. Die unmissverständliche Botschaft der Bibel ist also, dass alle Menschen Mitglieder einer einzigen Familie sind. Nach der Sintflut wird diese Botschaft in der Erzählung von Noach bekräftigt, indem diese neue Phase der Geschichte wieder von einer einzelnen Familie eingeleitet wird. Am Anfang bezieht sich die göttliche Vorsehung auf die universelle, undifferenzierte Menschheit.
Als Gott Abraham, Isaak und Jakob auserwählte, vertraute Er ihnen einen doppelten Auftrag an Read the rest of this entry »
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