Once Is An Error, Twice Is A Pattern, Three Times Is A Habit

March 30, 2020

EnglishThe following article appeared in the Jewish Press during the carnival season. It’s a fair bet that next year, many floats will thematize the Covid-19 pandemic, the lockdown, the economy, and I am sure Corona beer will make appearances, too. Unfortunately, during the present pandemic, we are presently witnessing a resurgence of particularly pernicuous old Antisemitic tropes, blaming Jews for Covid-19. This builds off  the unglorious tradition of the evil libels of poisoning wells. Let’s just hope that in the Aalst carnival organizing committee sanity and respect will prevail, and that the constituting groups will finally abandon the overt and covert Antisemitic tropes.

They have done it again, now for the third time. The Read the rest of this entry »


Ein geheimnisvoller Fasttag in Tewet

January 5, 2020
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Rekonstruktion des Inneren des Heiligtums im 1. Tempel Jerusalems – © Temple Institute

Austrian-German_Swiss_flags-tinyFür alles braucht man Glück, auch die Torarollen im Toraschrein brauchen Glück, lautet ein bekannter jüdischer Spruch aus dem Buch Sohar (Nasso 134). So ist es auch mit den heiligen jüdischen Tagen – manche sind bekannter, während andere weniger Popularität genießen. Zu den letzteren gehört der kürzeste Fasttag des Jahres, der 10. Tewet, der diesmal auf Dienstag, den 7. Januar 2020 fällt.

Weniger populär heißt aber nicht weniger bedeutend, und hinter diesem Fasttag verstecken sich einige erstaunliche Geschichten und profunde Deutungen.

Dies ist eine vollständigere Version eines Artikels, den ich in der Jüdischen Allgemeine veröffentlichte. Read the rest of this entry »


Berlin ist „zwischen Jerusalem und Rom“

January 1, 2020

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Austrian-German_Swiss_flags-tinyAus dem neuesten ORD-Magazin: Rabbiner Arie Folger aus Wien schloss sich am Sonntag 3. November Rabbinern der ORD in Berlin für eine Tagung mit katholischen Bischöfen an. Anbei ein Interview zu dieser Tagung und zur Bedeutung interreligiöser Begegnungen.

Herr Rabbiner Folger, Sie kommen soeben von einer interreligiösen Fachtagung der ORD mit der katholischen Deutschen Bischofskonferenz zurück. Finden Sie solche Begegnungen wichtig; wenn ja, wieso? Read the rest of this entry »


Gefahr für den Dialog?

January 1, 2020
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Synagoga auf der Fassade der Kathedrale in Metz

Austrian-German_Swiss_flags-tinyDas jüngste Traktat von Benedikt XVI. zu jüdisch-christlichen Fragen steht in der Kritik. Der Text ist stellenweise problematisch. Doch kann er nicht mit Maßstäben des interreligiösen Dialogs gemessen werden. [Erschien in der Jüdischen Allgemeine am 16.07.2018]

Als sich am 26. Oktober des vergangenen Jahres jüdische und katholische Vertreter im Wien versammelten, um die festliche Übergabe der deutschen Fassung der rabbinischen Deklaration »Zwischen Jerusalem und Rom« zu feiern, trocknete die Tinte der letzten Zeilen einer Schrift des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Diese erschien jetzt in der theologischen Zeitschrift »Communio« – und macht Schlagzeilen.

In der öffentlichen Diskussion heißt es, dass unsere Erklärung völlig ignoriert werde und der Text gegen den Geist der mittlerweile mehr als 50 Jahre alten katholischen Deklaration Nostra Aetate wirke, dem christlich-jüdischen Dialog erheblicher Schaden zugefügt und sogar am Fundament für neuen Antisemitismus auf christlicher Grundlage baue. Stimmt das? Read the rest of this entry »


Keeping Kosher in Europe

December 31, 2019


EnglishIn the following article of mine, which was published in the recent Jewish Press’ Kosher Food Supplement (but so far not available on their site), I explore some challenges of keeping kosher in Europe. It’s easier than ever, but you still need to explore some issues. This is written primarily for a North American adience, but there is a lot in it for Europeans, too.

Keeping kosher in Europe

Twenty-three years ago, I undertook a fifteen hundred mile road trip with a couple of friends. The three of us were Europeans and for the first time, we undertook such a long road trip without packing food rations for an army; we were traveling in the United States. Even though our trip would take us places where there was no significant Jewish community we knew of, we could rest assured that any supermarket would be generously stocked with thousands of products supervised by the leading American kashrus agencies. When we were left wanting for deserts, we ended up adding OU certified baby foods to our shopping carts. The stuff is actually edible and can taste just fine. It‘s better than the sugar overloaded stuff that passes for adult desserts.

Back in our home countries, we would never do that unless we wanted to become frutarians. Yours truly has repeatedly gone on vacation with two weeks‘ supplies of vacuum packed meat, canned tuna, odorous, pungent, delectable cheeses, hoards of
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Kinder für die Umwelt

December 18, 2019

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Austrian-German_Swiss_flags-tinyMiley Cyrus will keine Kinder bekommen: »So lange ich nicht weiß, dass meine Kinder auf einer Erde leben können, in der Fische in den Wässern schwimmen, setze ich niemanden in die Welt, der damit kämpfen muss«, enthüllte die Sängerin und Schauspielerin vor Kurzem.1 Noch extremer äußert sich die Buchautorin Verena Braunschweiger: Kinder seien „das Schlimmste, was man der Umwelt antun kann“.2 Diesen Promis gingen weniger bekannte Aktivistinnen voran, wie etwa die Amerikanerin Katie Rose Levin.3

Doch ist dies aus ethischer Sicht die richtige Entscheidung? Read the rest of this entry »


Simchat Tora – Das Fest, das spät (aber nicht zu spät) zur Feier kam

October 23, 2019
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Simchat Tora in Tel Aviv, 2008 – Wikimedia Commons

Austrian-German_Swiss_flags-tiny[Folgender Text ist eine etwas längere, vollständigere Version eines Artikels meiner Wenigkeit, der in der Jüdischen Allgemeine erschien.]

„Ja, ich habe gehört, dass es noch einen Feiertag gibt, aber selbst kann ich nicht frei nehmen, da ich bereits für die Hohen Feiertage frei genommen habe«, erwiderte mein jüdischer (aber leider jüdisch nicht besonders versierter) Professor, als er zustimmte, dass ich eine für Sukkot vorgesehene Prüfung einige Tage früher ablegen kann.

In der Tat ist der jüdische Kalender im Monat Tischri stark mit Feiertagen besetzt. Auf Rosch Haschana, Jom Kippur und Sukkot folgen die Feiertage Schemini Azeret am 22. und das große Finale, also Simchat Tora – das Torafreudenfest am 23. Tischri. Jährlich stellen viele Juden unter Beweis, dass jüdische Feiertage heilig und unverhandelbar sind, wenn sie im Tischri mehrere Tage arbeitsfrei nehmen.

Und trotz der von Rosch Haschana, Jom Kippur (wegen der festlichen Mahlzeit vor dem Fasttag und des unvermeidlichen Esswettbewerbs unmittelbar danach) und Sukkot zu eng gewordenen Hosen werden sie sich zu den zwei letzten Feiertagen wieder jeweils nach dem G’ttesdienst an die Festtafel setzen. Da wundert es, dass der fakultative Brauch, zwischen Sukkot und Pessach jeweils am Montag und Donnerstag zu fasten, nicht populärer ist. Immerhin muss ja für die Krapfen und Latkes von Chanukka Platz geschaffen werden. Read the rest of this entry »


Frauen im Judentum

October 10, 2019

Das jüdische Echo - Vol68 Cover

Austrian-German_Swiss_flags-tinyEva ist gleich viel wert wie Adam, dessen Name ja „Mensch“ bedeutet. Ein jüdischer Ausblick

[Erschien im Jüdischen Echo Band 68 – Erfahren Sie hier mehr zu diesem Band, einschließlich, wo es zu beziehen.]

Und Gott schuf den Menschen in Seinem Ebenbilde, im Ebenbilde Gottes schuf er ihn; männlich und weiblich schuf er sie. (Genesis 1:27)

Da sprach der Mensch: Das ist nun einmal Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch! Die soll Männin heißen; denn sie ist dem Mann entnommen! Darum wird der Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen und hänge seiner Frau an, dass sie zu einem Fleische werden. (ebd. 2:23-24)

Der Status der Frau im Judentum und in anderen traditionellen Konfessionen ist umstritten. Religionskritiker betonen gerne Ausdrücke und Sprüche, die belegen sollen, dass zu der einen oder anderen Konfession primitive Auffassungen bezüglich Frauen gehören, und deshalb moderne Menschen sich nicht nach Religionen ausrichten sollen, während Anhänger der jeweiligen Religionen ihre Quellen gerne so auslegen, dass sie auch in modernen Ohren relevant bleiben, ohne allerdings wichtigen Lehren dieser oder jener Konfession zu widersprechen. Beide Arten von Auslegungen wurden auch bezüglich des Judentums angeboten.

Ob ein Leser nun eher die kritischen oder die apologetischen Argumente akzeptiert, ist häufig nicht eine Folge der Stärke der Argumente, sondern eher die Folge der eigenen bereits bestehenden Neigungen. Intelligente, weltoffene Leser lernen aber, diese eigene prä-existierenden Neigungen zu überwinden. In diesem Geiste schlage ich den Lesern des Jüdischen Echos vor, uns mit einigen traditionellen jüdischen Quellen und Denkern auseinanderzusetzen. Read the rest of this entry »


When Fulfilling a Mitzvah Necessitates a Leniency

October 7, 2019

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EnglishIn the following article of mine, which was published by the YU Lamdan, I explore the question of whether more is always better in religion. I do so through the lense of the halakhic literature on the voluntary fulfilment by women of those mitzvot of which they are exempt, namely a subset of the time bound positive commandments. In the process, I document the high regard halakhic sources have for such piety by women, and also explore some of the key sources of the disagreements regarding whether women ought to recite blessings upon voluntarily fulfilling commandments of which they are exempt. As is well known, Ashkenazim encourage the recitation of those blessings, while Sefardim mostly do not, but I do document a whole slew of Sefardi authorities who sided with the Ashkenazi practice on this issue. Back to the general question, I conclude that more is not always better, and that being stricter or seemingly act more piously is therefore not necessarily better. Instead, we need to weigh in a multidimensional manner the halakhic advantages and disadvantages of any voluntary stricture.
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Prayer doesn’t change the world (but it helps, a lot)

October 4, 2019

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EnglishThe following essay of mine was presented at the international peace meeting entitled Peace Without Borders in Madrid in September 2019, an interfaith meeting organized for the last 30 years by the Sant’Egidio Community, a Catholic lay organization. I attended representing the Conference of European Rabbis.

Around 1990, a euphoria filled the Western world. The Cold War had come to an end, the West (which also included many countries in the east) had won, and most of the eastern bloc countries became liberal democratic free market societies. It looked like we were going to enter a permanently peaceful era, termed by Francis Fukuyama the End of History.

Unfortunately, in many regards, it is the competing and generally less appealing prediction of Samuel Huntington that became realized, the Clash of Civilizations. We are witnessing the reemergence of ancient prejudices and feuds as drivers for contemporary conlficts.

As religious people, our natural disposition is to pray, to cry out to our Father in Heaven for a blessing of peace and brotherhood. Surely, in our increasingly secular world, in which the practice of prayer has declined dramatically during the past century,1 religion may just provide such answers to contemporary challenges that were mostly overlooked. So is prayer the answer to our quest for peace? Prayer surely opens gates of inner peace, can it also unleash the loving torrents of brotherhood?

Though I will argue that in some ways, prayer can truly be helpful in this quest, I would like to first warn against the effectiveness of prayer in solving human conflicts. Read the rest of this entry »